Als ich für einige Zeit in einem Land in Zentralasien war, habe ich vieles gelernt. Eines der wichtigsten Dinge, die ich lernen durfte, möchte ich anhand einer kleinen Geschichte erzählen.
Als ich in das zentralasiatische Land geflogen bin, hatte ich meine Gitarre dabei. Als die Mitarbeiter der Fluggesellschaft sahen, dass ich eine Gitarre als Gepäckstück aufgegeben hatte, kam sofort einer der Mitarbeiter und nahm die Gitarre behutsam persönlich in Empfang. Ich war positiv überrascht, da ich den Eindruck habe, dass in Deutschland Gitarren eher das sind, was in Rockkonzerten auf der Bühne zerschlagen wird. Deshalb war ich über die Behutsamkeit des Mitarbeiters der Fluggesellschaft so positiv überrascht. Ich bekam meine Gitarre am Zielflughafen unbeschadet zurück. Wenn ich daran denke, wie schön in der Volksmusik dieses Landes auf der Dombra gespielt wird, kann ich diese Behutsamkeit verstehen.
Jedes mal, wenn ich in Zentralasien auf meiner Gitarre Musik aus der Renaissance- und Barockzeit spielte, wurde die Musik gerne mit Wertschätzung gehört. Ich bemerkte, dass die Leute die mir in diesem Land begegneten, das Spielen eines Musikinstrumentes zu schätzen wussten.
Ich habe den Eindruck, dass sehr viele Menschen in den Ländern dieser Welt Kulturgüter zu schätzen wissen. Sie wissen auch die Kulturgüter Europas und Deutschland zu schätzen. Nun liegt an uns, ob wir mit unseren Kulturgütern wertschätzend umgehen. Wenn wir mit unseren Kulturgütern wertschätzend umgehen, werden die Menschen weltweit dies wohlwollend anerkennen. Wenn wir stattdessen durch Kulturlosigkeit, stumpfsinniger Ideologie, schlechtes Benehmen, Kurzsichtigkeit, Habgier, Rechthaberei und Übergriffigkeit auffallen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn der Rest der Welt darauf mit Kopfschütteln reagiert.