Bevor wir über die Smart City reden, muss der Begriff des «digitalen Zwillings» geklärt werden. Kurz gesagt ist ein digitaler Zwilling eine Datensammlung, die einen realen Gegenstand in der virtuellen digitalen Welt abbildet. Der digitale Zwilling ist ein Modell eines realen Gegenstandes. Ein Modell verleiht Macht über die Realität. Wer ein Modell einer beliebigen Situation hat kann sehen, was er tun muss, um die vorhandene reale Situation auf gewünschte Weise zu ändern. Genau darum geht es.
Jede Art von Denken erfordert ein virtuelles Modell von dem betrachteten Gegenstand, über den nachgedacht werden soll. Wir betrachten die Welt durch unsere Augen, aber genau genommen nehmen unsere Nervenzellen nur ein Abbild des optischen Systems des Auges auf der Netzhaut war. Daraus erzeugt unser Gehirn ein Modell von der Realität. Dieses Modell ist die Grundlage dafür, dass wir überhaupt denken können. Genau so, wie unser Gehirn ein Modell benötigt, benötigt jede Art von Planung ebenfalls ein Modell. Bereits in früheren Zeiten haben die Mächtigen dieser Welt Informationen gesammelt, aufgeschrieben und in Bibliotheken gespeichert. Sie haben mit diesen Informationen Modelle der Welt hergestellt. Mit diesen Modellen konnten sie dann langfristig und komplex planen. Mit Hilfe der Nutzung von Computern haben sich die Möglichkeiten der Informationsverarbeitung potenziert. Auch die Modelle sind so detailreich geworden, dass Modell der Welt wie ein Zwilling gleicht. Daten sind die Basis jedes Modells und immer der erste Schritt der Modellbildung. Deshalb werden heutzutage gigantische Mengen an Daten erhoben. Dabei müssen diese Daten immer zusammen mit ihren Beschreibungen und Verknüpfungen vorliegen. Erst so entstehen aus Daten Informationen und Wissen.
Um einen Digitalen Zwilling zu erzeugen, ist im ersten Schritt das Sammeln von möglichst vielen Daten erforderlich. Dazu wird im ersten Schritt eine Infrastruktur zur Datensammlung und Datenspeicherung installiert. Ein Beispiel dafür sind Sensoren, die in einer Stadt Verkehrsdaten sammeln, aber auch die Informationen, die über Scannerkassen beim Einkaufen gespeichert werden. Vor allem Smartphones und Mobiltelefone sind zusammen mit dem Mobilfunknetz und dem Netz an WLAN Zugängen die umfangreichste Infrastruktur zum Sammeln von Daten, die jemals in der Geschichte der Menschheit installiert wurde. In Zukunft wird das Internet der Dinge und die Augmented Reality die Sammlung von noch mehr Daten ermöglichen. Diese gesammelten Daten sind die Urliste digitaler Zwillinge. Mit diesen Daten kann dann auf verschiedenste Weise gearbeitet werden. Es können künstliche Intelligenzen trainiert werden oder Algorithmen mit physikalischen Gleichungen können anhand dieser Daten bei der Planung zukünftiger Ereignisse helfen. Derjenige, der in der Lage ist, Algorithmen mit den Daten des digitalen Zwillings zu verbinden, erhält absolute Macht über die Realität. Das ist der Grund, warum Daten so wichtig für die Dynastien sind, aber auch warum die Dynastien so vorsichtig damit sind, das Wissen über die Macht der Daten öffentlich auszubreiten. „Ich habe ja nichts zu verbergen.“ Dieser Satz zeugt von der Unwissenheit über die Macht der Daten. Wer nichts zu verbergen hat ist jedem, der Daten sammelt, schutzlos ausgeliefert.
Mit digitalen Zwillingen können die Architekten und Planer der Dynastien ihre Ideen testen und neue Zukunftskonzepte entwickeln. Wenn diese Ideen dann in der digitalen Welt und in Modellprojekten ausgereift sind, können die Ereignisse initiiert werden, die dann diese Ideen Realität werden lassen. Ich denke, dass wir erst am Anfang einer Entwicklung stehen, die die Menschheit überrollen wird wie ein Tsunami. Sich davor zu verstecken ist zwecklos.